Beiträge und Erfahrungsberichte anderer Seglerfreunde:
Schreiben auch Sie mir Ihre Berichte, von denen Sie denken, daß Sie für Mauerseglerfreunde interessant sein können.
 

E-Mail:                  Mauersegler

03.10.2006
 

Lieber Seglerfreund Klaus Roggel,

In unserem letzten Mail haben wir uns Ihnen vorgestellt. Vielleicht sollten wir den Bericht noch vervollständigen mit einem Rückblick auf 2006.

Wir haben während der Brutzeit eine Kamera im Bühnenraum aufgestellt, um zu sehen wie viele Paare sich eingefunden haben. Die Fensterkästen sind zwar einsehbar doch der Zugang zum Dachraum erfolgt durch die Mansardenwohnung, die vermietet ist. Eine Beobachtung ist nur selten möglich. Aus diesem Grund können wir den Seglerliebhabern nur sehr wenig mitteilen. Es ist erstaunlich, wie viel Zeit und Geduld viele von ihnen investieren. Auf dem Film zählten wir 16 belegte Kammern. Davon haben 10 Paare gebrütet. Wenn es gelingt aus diesem Film einen Ausschnitt auf den PC zu laden, senden wir diesen allen Seglerfreunden. Wer einen DVD besitzt und eine Kopie vom Film haben möchte, kann diese gerne bekommen, sollte uns jedoch die Postanschrift mitteilen.

Zu Ihrer Frage zur Folienrückwand:

Es handelt sich um eine recht primitive Konstruktion, eine harte Folie einfach mit dünnen Latten befestigt. Doch soll dies nicht so bleiben. Wir möchten eine stabile Kunststoffrückwand anfertigen lassen, ähnlich einem Wohnwagenfenster.

Unsere Segler sind am 25. Juni 2006 verunglückt. Ein Wirbelsturm hatte den großen Kasten

gegen 20 Uhr eingedrückt. Dabei stürzte dieser etwa einen Meter tief auf den Boden. Als wir um 21.30 Uhr nach Hause kamen, kreisten unglaublich viele Segler um das große Loch. Sicher können Sie unser Entsetzen nachempfinden. Bei dem Sturz war die Folie verrutscht und viele Küken und auch Altvögel heraus gefallen. Bis spät in die Nacht durchsuchten wir den Dachboden. Doch welches Küken gehört in welches Nest? Da sind uns garantiert viele Verwechslungen unterlaufen. Zu unserer Freude wurden alle Vogelkinder von ihren Adoptiveltern bestens versorgt. Sie sind in der 29. Woche ausgeflogen. Selbstverständlich können Sie unseren Bericht veröffentlichen oder Teile daraus.

Anbei einige Aufnahmen unserer Kästen.

Liebe Grüße aus Laupheim

Rudi und Eugenie Strele

 
       

 

Die Fotos zeigen eindrucksvoll,
wie man mit einer guten Idee Mauerseglern eine neue Heimat bieten kann.

Zur Nachahmung empfohlen!

 

E-Mail:                  Mauersegler

03.09.2006
 

Hallo liebe Mauerseglerfreunde,

Mauerseglerfreunde Rudolf und Eugenie Strele stellen sich vor:
Wir wohnen in 88471 Laupheim, Mittelstrasse 29 (20 km südlich von Ulm).
Unser Haus, ein Wohn- und Geschäftshaus, ist cirka 170 Jahre alt und bei Mauersegler sehr beliebt. 1994 gingen bei Dacharbeiten ihre natürlichen Brutplätze verloren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns für die Vögel nicht sonderlich interessiert. Dies sollte sich jedoch gründlich ändern Es waren die Segler, die auf der Suche nach ihrem Brutplatz mit ihren schrillen Rufen uns zu schnellem Handeln gezwungen haben. Unsere einzige Information bezogen wir aus dem Buch "Tiere auf Wohnungssuche". Hier fanden wir die Maße für Mauerseglerkästen und den Hinweis, dass sie gerne in Kolonien brüten. Dies gab den Ausschlag für eine etwas ungewöhnliche Lösung. Auf der Südseite unseres Hauses befindet sich im Speicher ein Fenster. In der Schreinerwerkstätte unserer Behinderteneinrichtung ließen wir in die Fensteröffnung einen großen Kasten anfertigen, 4 Brutplätze in der Breite und 6 in der Höhe. Ein Hochhaus für Vögel sozusagen. Die Segler hatten sich sofort darauf gestürzt, konnten aber nicht einziehen, weil der Maler dem Kasten noch einen Anstrich verpasste. Darum ließen wir gleich noch einen Zweiten anfertigen. Den Weißgestrichenen haben wir dann zur Hälfte an der Außenwand der Ostseite angebracht, 4 Kammern in der Breite und 3 in der Höhe. Nachdem sich der Farbgeruch verflüchtigt hatte, war dieser sogar der beliebtere. Meistens sind alle 12 Plätze belegt. Dies kann an der Ostseite liegen. Vielleicht auch weil im Kleineren die Orientierung leichter fällt. Im 24er Block bevorzugen die Vögel die außen liegenden Plätze. Doch immerhin brüten auch hier 10 Paare. Eine solche Großkolonie bringt natürlich unglaubliche Aktion. Vom Garten aus können wir beobachten wie die Jungvögel die Kästen stürmen. Lange Zeit deuteten wir dieses Verhalten als Wohnungssuche und haben deshalb das Angebot ständig erweitert. Es kam noch ein Kasten in ein weiteres Fenster hinzu (Ostseite) mit 10 möglichen Bruträumen. Außerdem 2 Schwegler Einzelkästen, sowie ein Doppelkasten incl. Wohnung für eine Fledermaus. Seit einigen Jahren haben wir insgesamt 28 - 32 Brutpaare. Nach der Veröffentlichung im Internet über unser Engagement hat Martin Grund zu uns Kontakt aufgenommen. Von ihm stammt die Idee, die Rückseite mit einer Folie zu verschließen. Dies haben wir dann sofort in die Tat umgesetzt. Der NABU hat noch eine Kamera gestiftet und seitdem läuft in unserem Schaufenster das Programm "Kinderstube der Mauersegler".

In diesem Jahr hat uns die GEZ Ärger bereitet. Während unserer Abwesenheit im Urlaub hatten wir einen unliebsamen Besuch von einem Spitzel der GEZ. Natürlich bedachte von uns niemand, dass unser Programm von einer Vogelkinderstube gebührenpflichtig ist. Wir verstehen nicht, dass sich nicht jeder über unser Engagement für Artenschutz freut. Den Betrag von 2 Monatsbeiträgen von 34,-- EUR würden wir lieber in einen neuen Brutkasten investieren. Was soll's, wir wissen was im nächsten Jahr zu tun ist.

Das Empfangsteil am Fernseher ist mittlerweile entfernt.

Unsere letzten Jungvögel (Spätbrüter) sind am 27.08.2006 ausgeflogen. Was uns sehr erstaunt, ist die Tatsache, dass das Elternpaar noch immer im Kasten übernachtet.

Nun werden wir bald die Kästen gegen die Fenster austauschen und warten auf die Wiederkehr unserer Untermieter.

Rudolf und Eugenie Strele

   Texte und Fotos: Klaus Roggel, Konstanzer Str. 4, 10707 Berlin, © 2006
 Die Fotos wurden mit einer Nikon CoolPix 995 aufgenommen.  Copyright (c) Klaus Roggel
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  aktualisiert: 09. August 2007      home       zurück        weiter
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