Mauerseglerfreunde
Rudolf und Eugenie Strele stellen sich vor:
Wir wohnen in 88471 Laupheim, Mittelstrasse 29 (20 km südlich von
Ulm).
Unser Haus,
ein Wohn- und Geschäftshaus, ist cirka 170 Jahre alt und bei Mauersegler
sehr beliebt. 1994 gingen bei Dacharbeiten ihre natürlichen Brutplätze
verloren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns für die Vögel
nicht sonderlich interessiert. Dies sollte sich jedoch gründlich
ändern Es waren die Segler, die auf der Suche nach ihrem Brutplatz
mit ihren schrillen Rufen uns zu schnellem Handeln gezwungen haben. Unsere
einzige Information bezogen wir aus dem Buch "Tiere auf Wohnungssuche".
Hier fanden wir die Maße für Mauerseglerkästen und den
Hinweis, dass sie gerne in Kolonien brüten. Dies gab den Ausschlag
für eine etwas ungewöhnliche Lösung. Auf der Südseite
unseres Hauses befindet sich im Speicher ein Fenster. In der Schreinerwerkstätte
unserer Behinderteneinrichtung ließen wir in die Fensteröffnung
einen großen Kasten anfertigen, 4 Brutplätze in der Breite
und 6 in der Höhe. Ein Hochhaus für Vögel sozusagen. Die
Segler hatten sich sofort darauf gestürzt, konnten aber nicht einziehen,
weil der Maler dem Kasten noch einen Anstrich verpasste. Darum ließen
wir gleich noch einen Zweiten anfertigen. Den Weißgestrichenen haben
wir dann zur Hälfte an der Außenwand der Ostseite angebracht,
4 Kammern in der Breite und 3 in der Höhe. Nachdem sich der Farbgeruch
verflüchtigt hatte, war dieser sogar der beliebtere. Meistens sind
alle 12 Plätze belegt. Dies kann an der Ostseite liegen. Vielleicht
auch weil im Kleineren die Orientierung leichter fällt. Im 24er Block
bevorzugen die Vögel die außen liegenden Plätze. Doch
immerhin brüten auch hier 10 Paare. Eine solche Großkolonie
bringt natürlich unglaubliche Aktion. Vom Garten aus können
wir beobachten wie die Jungvögel die Kästen stürmen. Lange
Zeit deuteten wir dieses Verhalten als Wohnungssuche und haben deshalb
das Angebot ständig erweitert. Es kam noch ein Kasten in ein weiteres
Fenster hinzu (Ostseite) mit 10 möglichen Bruträumen. Außerdem
2 Schwegler Einzelkästen, sowie ein Doppelkasten incl. Wohnung für
eine Fledermaus. Seit einigen Jahren haben wir insgesamt 28 - 32 Brutpaare.
Nach der Veröffentlichung im Internet über unser Engagement
hat Martin Grund zu uns Kontakt aufgenommen. Von ihm stammt die Idee,
die Rückseite mit einer Folie zu verschließen. Dies haben wir
dann sofort in die Tat umgesetzt. Der NABU hat noch eine Kamera gestiftet
und seitdem läuft in unserem Schaufenster das Programm "Kinderstube
der Mauersegler".
In diesem Jahr hat
uns die GEZ Ärger bereitet. Während unserer Abwesenheit im Urlaub
hatten wir einen unliebsamen Besuch von einem Spitzel der GEZ. Natürlich
bedachte von uns niemand, dass unser Programm von einer Vogelkinderstube
gebührenpflichtig ist. Wir verstehen nicht, dass sich nicht jeder
über unser Engagement für Artenschutz freut. Den Betrag von
2 Monatsbeiträgen von 34,-- EUR würden wir lieber in einen neuen
Brutkasten investieren. Was soll's, wir wissen was im nächsten Jahr
zu tun ist.
Das Empfangsteil
am Fernseher ist mittlerweile entfernt.
Unsere letzten Jungvögel
(Spätbrüter) sind am 27.08.2006 ausgeflogen. Was uns sehr erstaunt,
ist die Tatsache, dass das Elternpaar noch immer im Kasten übernachtet.
Nun werden wir bald
die Kästen gegen die Fenster austauschen und warten auf die Wiederkehr
unserer Untermieter.
Rudolf und Eugenie
Strele
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