die Segler sind schon
eine ganze Weile weg und ich muss euch nun endlich mitteilen, wie der
Seglersommer 2005 verlief.
Wir hatten in diesem Jahr 2 Brutpaare, das erste mit 3 Küken, von
denen eines leider aufgrund des Kälteeinbruchs im Mai, starb. Das
zweite Brutpaar kam 2 Wochen später und hatte ebenfalls 3 Eier. Nachdem
die ersten beiden Küken geschlüpft waren und es durch die neu
anfliegenden Neuankömmlinge etwas hektisch wurde, warfen die Altvögel
das dritte Ei aus dem Nest. Es gelang mir, das Ei zurückzulegen als
beide Altvögel ausgeflogen waren, aber bald darauf lag es wieder
draußen. Nun nahm ich an, das Ei sei taub, zumal die anderen Jungen
aus dem Gelege schon einige Tage alt waren. Ich holte das Ei aus dem Nest
und legte es in eine kleine Tonschale, die auf der Fensterbank stand.
Weitere 2 Tage später schlüpfte auf der Fensterbank ein kerngesunder
kleiner Mauersegler. Eine Stunde später war er bereits im Adoptivnest
im Taunus bei einem der Brutpaare von Herrn Kaiser, bei denen am gleichen
Tag auch ein Junges geschlüpft war (ein gewaltiger sozialer Aufstieg
für den kleinen Mauersegler: von Offenbach nach Kronberg im Taunus,
in die renommierteste Mauerseglerkolonie Deutschlands, und jetzt beringt
in Afrika unterwegs).
An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an Herrn und
Frau Kaiser für die spontane Verschiebung ihrer Sonntagspläne,
und an ihre Mauersegler für die unbürokratische Adoption. Unsere
verbliebenen 4 Jungen wurden groß und stark und sind ordnungsgemäß
abgereist, der keckste von allen flog sogar mittags um 12:03, direkt nach
einem Elternvogel aus. Außerdem hatten wir dieses Jahr noch 2 weitere
neue Paare, die hoffentlich im nächsten Jahr auch brüten werden,
sowie viele wilde Anflieger. Übrigens waren im Nest der alten Brüter
keine, und im Nest der dieses Jahr zum ersten Mal Brütenden 27 Puparien.
Beide Paare hatten Lausfliegen.
Es gab noch eine weitere aufregende Begebenheit in Offenbach: An einem
öffentlichen Gebäude, der Hochschule für Gestaltung, einem
Teil der Uni Frankfurt, konnten die Mauersegler wegen Bauarbeiten zum
großen Teil nicht brüten. Es handelt sich m.E. um die größte
Mauerseglerkolonie vor Ort. Auf Nachfragen stellte sich heraus, dass bei
den Planungen die Mauersegler "vergessen" und die Nistmöglichkeiten
vernichtet worden waren. Ich konnte erreichen, dass nachträglich
ca. 40 Nistmöglichkeiten wieder hergestellt wurden, die hoffentlich
in den nächsten Jahren wieder angenommen werden. Auch hier noch mal
ein dickes Dankeschön an Erich Kaiser, der kurzfristig zu dem Termin
mit der Bauleitung kam und die Sache unterstützte, ebenso an Ingolf
Grabow vom NABU Frankfurt, sowie an Werner Herrmann vom NABU Offenbach.
Schade, dass der Himmel wieder so leer ist. Einige Mauersegler sahen wir
noch im August während unseres Griechenlandurlaubs auf dem Peloponnes
munter Richtung Süden ziehen.
Viele Grüße,
Reiner und Claudia
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